Mein bewährtes Mash-Rezept

PRE-Stute Odiosea im Winterpelz

Fellwechselzeit…

Der Winter hat schon angeklopft, die Pferde haben sich einen plüschigen Pelz zugelegt und bis es richtig kalt wird, wird dieser noch länger und dichter werden. Das bedeutet zusätzliche Arbeit für den Stoffwechsel.

Wichtig ist in dieser Zeit, das Pferd mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, ohne das System unnötig zusätzlich zu belasten. Abgesehen von reichlich Heu in sehr guter Qualität, einem Salzleckstein in Kombination mit einem hochwertigen, gut bioverfügbaren Mineralfutter und – wo noch möglich – Weidegang gibt es eine altbewährte Möglichkeit, den Stoffwechsel zu unterstützen:

Mash

Vor allem in diesem Winter, wo fast überall das Heu knapp ist, macht es Sinn, 1-2x pro Woche Mash zu füttern. Ich gebe meinen Pferden seit Jahrzehnten im Winter Mash und bin ein Fan davon, es selbst zuzubereiten. Dann weiss ich, was drin ist und kann getrost auf unnötige Zusatzstoffe verzichten, die leider oft mehr Schaden anrichten als nützen. Ausserdem ist selber kochen erheblich billiger als alle Mash-Fertigprodukte auf dem Markt. Auf jeden Fall verzichten würde ich auf das neumodische „Mash to go“, das direkt in der Plastiktüte heiss aufgegossen wird….

Hier verrate ich Dir das Mash-Rezept, das mir vor ca. 40 Jahren ein erfahrener Pferdemensch gezeigt hat. Du brauchst genau 4 Zutaten: 

  1. Leinsamen
  2. Weizenkleie
  3. Quetschhafer, frisch gequetscht
  4. Natursalz

Darüberhinaus können Kräuter hineingegeben werden, ein bisschen Öl oder was auch immer Du gerne dem nahrhaften Brei noch zusetzen möchtest. Wichtig ist dabei nur, dass 1. die zusätzlichen Zutaten erst unmittelbar vor dem verfüttern beigemengt werden, wenn das Mash abgekühlt ist, und 2. nur Zutaten dazugegeben werden, die nicht gekaut werden müssen, da das Mash eher geschlürft als gekaut wird.Du kannst sehr gut irgendwelche Medikamente oder Nahrungsergänzungen darin verstecken, die pur eher unbeliebt sind 😉 Allerdings bin ich der Meinung, dass Pferde das, was sie tatsächlich benötigen, auch freiwillig nehmen, zumindest wenn es natürlichen Ursprungs ist. Notwendige Medikamente sind da eine wichtige Ausnahme, da kann Mash sehr hilfreich sein, diese in das Pferd zu bekommen. Das Salz kannst Du auch weglassen, ausser Dein Pferd schwitzt auch im Winter sehr viel.

 

Wie wird das Ganze zubereitet? Hier kommt das klassische Rezept, die Mengen sind pro Pferd gerechnet:

  1. 50 – 100g ganzen Leinsamen in reichlich Wasser aufkochen und unter ständigem rühren auf kleiner Flamme ein paar Minuten köcheln, bis sich eine schleimige Haut bildet. Vorsicht, schäumt hoch, kocht leicht über und brennt schnell an, wenn man nicht rührt! Wer unsicher ist in Bezug auf die im Leinsamen enthaltene Blausäure oder nicht weiss, ob gelber oder brauner Leinsamen die richtige Wahl ist, dem empfehle ich diesen Artikel (klick). Für mein Mash wird ganzer brauner Leinsamen verwendet.
  2. einen hitzebeständigen und lebensmittelechten 10-Liter-Eimer zur Hälfte mit Quetschhafer füllen, den recht flüssigen Leinsamenbrei darüberschütten und
  3. mit Weizenkleie 3-5 cm dick abdecken
  4. abkühlen lassen, 1 EL Natursalz dazu, umrühren und handwarm verfüttern

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Ok, das ist das klassische Rezept für Arbeitspferde im Kalt- oder Warmblutformat, Rekonvaleszenten und Stuten nach der Geburt….

Heutzutage müssen wir das etwas anpassen für die aktuellen Bedürfnisse. Ich nehme z.B. für meine Quarterhorses – im Ponymass und eher im Erhaltungsbedarf als in Arbeit 

  • 50g Leinsamen/Pferd
  • mind. 1, max. 5 Handvoll Haferflocken (5 für die Oldies)
  • eine grosse Handvoll Weizenkleie, falls zu bekommen, noch lieber Dinkelkleie, für die PSSMlerin Reiskleie

Haferflocken deshalb, weil Quetschhafer sehr schnell verdirbt und ich keine Haferquetsche im Stall stehen habe. Haferflocken sind erhitzt und dadurch länger haltbar. Quetschhafer wäre mir lieber, aber s.o. Meine PSSM-Stute bekommt Leinsamen und Reiskleie oder nur den Leinsamen mit eingeweichten Grascobs, da ich bei ihr ja mit Zucker und Stärke (Stärke wird auch in Zucker verstoffwechselt) extrem vorsichtig sein muss. Wenn ich 1 Handvoll schreibe, meine ich, mit beiden Händen genommen.

Wer mag, kann den Hafer auch durch andere Getreide ersetzen, wichtig dabei ist nur, dass es nicht gekaut werden muss. Zu beachten ist allerdings, dass Hafer das für Pferde am leichtesten verdauliche Getreide ist und bereits überwiegend im Dünndarm verdaut wird. Mehr dazu hier (klick). (Leider habe ich keine gute Erklärung ohne Werbung gefunden. Vielleicht hast Du einen Tipp?)

Zur Erinnerung noch mal: Mash wird geschlürft und nicht gekaut, deshalb hat auch ganzer Hafer nichts drin verloren! 

Wichtig ist auch noch, dieses Mash max. 2x pro Woche zu füttern, da es die Darmschleimhaut mit einer Schutzschicht auskleidet. Würden wir das täglich füttern, könnte es passieren, dass das Futter zu schnell „durchglitscht“ und unzureichend verwertet wird. 1x/Woche reicht im Normalfall auch, und dann hält sich der Aufwand ebenfalls in Grenzen. 

Alle diese Angaben gelten für gesunde Pferde, und das klassische Rezept – wie schon weiter oben geschrieben – ist nicht mehr ganz zeitgemäss, sondern war für Schwerarbeiter gedacht.

Wie erleichterst Du Deinem Pferd den Fellwechsel und die Futterumstellung im Winter? Schreib mir gerne eine Email oder einen Kommentar auf Facebook oder Instagram. Ich freue mich auf Deine Erfahrungen 🙂

Ich wünsche Dir gesunde, vitale, zufriedene Pferde und einen schönen Winter

Deine Beate

 

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